Vielleicht kennst du das auch?

Du verstehst du dich grundsätzlich gut mit einem Menschen, aber da sind ein paar Dinge, die dir einfach gegen den Strich gehen?

Z. B. magst du dir die negativen Geschichten und das Gejammere einer guten Freundin einfach nicht mehr anhören, aber du weißt nicht, wie du da raus kommen sollst?

Oder du möchtest einer Person endlich einmal mitteilen, wie es dir wirklich mit ihr geht?

Doch du hast Angst davor, dass der andere beleidigt oder aufbrausend reagiert. Angst, dass die Emotionen hochkochen und es (wiederholt) zum Streit kommt.

Deshalb bist du lieber vorsichtig. So vorsichtig dass du meistens überhaupt nichts mehr sagst.

Du lässt heikle Themen einfach aus, redest über Oberflächliches und jegliche Konfliktthemen werden umschifft.

Du tust eben so als ob alles in Ordnung wäre.

Und gehst innerlich auf Distanz.

Aber gelöst ist nichts.

Und aufgelöst schon gar nicht.

Im Gegenteil:

Wenn du an die Person denkst, dann merkst du schon, wie sich dein Bauch zusammen zieht.

Wie dir die Lust auf ein Treffen vergeht.

Im nächsten Zug gehst du auch äußerlich auf Distanz.

Vielleicht geht ihr euch auch beide aus dem Weg.

Und wenn du ein Treffen doch nicht vermeiden kannst, dann ziehst du dir schon vorher deinen imaginären Schutzpanzer an.

Um die unangenehmen Gefühle nicht spüren zu müssen.

Und weil das natürlich nicht wirklich klappt, suchst du Entlastung, indem du mit anderen über diesen – für dich – schwierigen Menschen redest.
Im besten Fall.

Ganz oft wird dann aber hinter dem Rücken geschimpft, gejammert und schlecht über die andere Person gesprochen. Was wieder dazu führt, dass sich der Konflikt auf mehrere Personen ausweitet

Doch selbst wenn es dir gut tut, dich bei einem Dritten auszusprechen. An der Situation mit der Person selbst ändert es dennoch nichts.

Dein innerer Konflikt bleibt bestehen.

Dieses Muster kann in allen Beziehungen vorkommen.

  • Mit den Eltern und noch öfter mit den Schwiegereltern.
  • Meiner Erfahrung nach auch sehr häufig mit Geschwistern.
  • Natürlich mit Freunden und FreundInnen.
  • Im Job. Mit Kunden, Kollegen und natürlich dem Chef.
  • Und leider auch sehr oft mit dem eigenen Partner/der PartnerIn. Was die Partnerschaft auf Dauer ernsthaft gefährdet.

Weil zuviel Distanz, unausgesprochene Dinge und ungelöste Themen jede Beziehung auf eine sehr harte Probe stellen.

Deshalb meine Empfehlung:

Ganz egal worum es geht.

Wenn es dich belastet, dann solltest du es nicht für dich behalten.

Allerdings macht es auch keinen Sinn, es auf die althergebrachte Art und Weise wieder zu versuchen.

Dass das nicht klappt, hast du ja schon oft genug schmerzlich erfahren.

Statt dessen rate ich dir, dass du Schritt für Schritt vorgehst.

1) Überprüfe deine Wahrheit und finde heraus was dahinter steckt.

Nimm dir etwas Zeit und denke in Ruhe über folgende Fragen nach:
Was möchtest du wirklich ausdrücken?

Und sei durchaus selbstkritisch:

Willst du dir nur Luft machen und den anderen kritisieren, beurteilen, verurteilen?

Willst du Recht haben und anklagen?

Oder eine wirkliche Verbesserung der Beziehung dadurch bewirken?

Was möchtest du mit deiner Wahrheit bewirken?

Was soll sich dadurch für dich verbessern?

Was wünscht du dir in dieser Beziehung?

Sei dabei sehr konkret. Z. B.

  • Ich hätte gerne, dass wir uns alle 2 Wochen sehen…
  • Ich wünsche mir 1 mal die Woche Unterstützung bei…
  • Ich hätte gerne, dass du mich noch am selben Tag zurück rufst…

Möchtest du akzeptiert werden? Oder anerkannt? Oder dich einfach wohl fühlen und eine gute Zeit miteinander haben?

Das ist alles sehr schön, aber sehr vage.

Woher soll der andere wissen, was du brauchst um dich z. B. akzeptiert zu fühlen?

Oft wissen wir das ja selbst nicht.

Oder möchtest du die andere Person in Wahrheit ändern? Oder sogar erziehen?

Oder unbedingt von etwas überzeugen?

Das wird wahrscheinlich nicht klappen.

Sei hier unbedingt ehrlich mit dir!

Was wünscht du dir von diesem Menschen?

 Was wünscht du dir, jenseits aller Erwartungen?

Und dann:

 2) Drücke deine Wahrheit respektvoll aus.

  • Verwende Ich-Botschaften. Ich-Botschaften sind deshalb so wirksam, weil sie deine persönliche Wahrheit ausdrücken.
  • Drücke deine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche aus. Zeige, was DIR wichtig ist.
  • Verzichte auf Du-Botschaften und Anklagen. Die verhindern jede Gesprächsgrundlage und führen nur zu noch mehr Distanz und Konflikten.
  • Verzichte auf Rechtfertigungen. Stehe zu dir und deiner persönlichen Wahrheit.

3) Respektiere die Wahrheit des anderen

Erkenne an, dass andere Menschen die Welt mit ihren Augen sehen. Dass sie andere Erfahrungen gemacht haben, andere Werte für wichtig erachten und andere Entscheidungen treffen.

Dann steht nicht länger

Meine Wahrheit gegen deine Wahrheit.

Sondern die Botschaft ist:

Ich sage dir meine Wahrheit. Bitte respektiere sie.

Bitte teile mir deine Wahrheit mit. Ich werde sie respektieren.

Dadurch entsteht ein sicherer Rahmen, wo ihr beide euch wirklich zeigen könnt.

Und auch wenn ihr verschiedene Wahrheiten habt, so könnt ihr doch Eure gemeinsame Basis finden.

Noch ein Tipp:

Wenn es für dich zu herausfordernd ist, mit der Person direkt zu sprechen, kannst du auch einen Brief schreiben.

Das gibt dir die Möglichkeit, genau zu überlegen wie du dich ausdrückst und was du wirklich sagen möchtest.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen den Mut dich wieder anzunähern.

Und wenn merken solltest, dass die Situation bereits zu verfahren ist oder du einfach nicht weißt, wie du einen Konflikt für dich lösen könntest, dann hole dir bitte unbedingt professionelle Unterstützung!

Ich bin davon überzeugt, dass so viele Partnerschaften, Freundschaften, Geschäftsbeziehungen etc. unnötigerweise auseinander gehen. Einfach deshalb, weil die Beteiligten zu wenig Know How und Verhaltensmöglichkeiten haben, um rechtzeitig gegen zu steuern und die Beziehung zu gestalten.

Ich möchte dich also ermutigen, für dich selber einzustehen und gleichzeitig wieder mehr Nähe und Verbundenheit in deinen Beziehungen zu erschaffen!

Von Herzen alles Gute!

Dein persönlicher Coach

Alexandra